Psychisch belastete Kinder und Jugendliche
Tipps für ein Gespräch mit betroffenen Kindern oder Jugendliche
Vertraulichkeit
Nehmen Sie sich Zeit und sorgen Sie für eine geschützte Gesprächsatmosphäre. Es sollte keine anderen „Zuhörer“ geben.
Keine Vorwürfe
Machen Sie dem Kind oder dem*der Jugendlichen keine Vorwürfe (z.B. weil es sich nicht an Regeln gehalten hat oder weil andauernd Anrufe aus der Schule kommen), sondern signalisieren Sie, dass Sie sich Sorgen machen. Damit vermitteln Sie: „Ich sehe dich“ und „Du bist mir wichtig“. Selbst wenn Ihre Fragen erst einmal ins Leere laufen, kann das Kind oder die*der Jugendliche den Gesprächsfaden später noch einmal aufnehmen.
Eigene Erleben Betonen
Sprechen Sie von sich und benennen Sie konkrete Beobachtungen, z.B.
• „Ich mache mir Sorgen, dass es dir nicht gut gehen könnte.“
• „Mir ist aufgefallen, dass du dich gar nicht mehr mit deinen Freunden treffen möchtest.“
Keine Floskeln sondern Verständnis zeigen
Verzichten Sie auf gutgemeinte Floskeln, wie „Das wird schon wieder!“, „Die Zeit heilt alle Wunden.“, „Geh halt mal wieder unter Leute.“ oder „Du bist doch nicht dick, toll siehst du aus!“. Versuchen Sie stattdessen nachzuempfinden, wie des dem Kind oder der*dem Jugendlichen geht, z.B.
• „Verstehe, das muss belastend für dich sein.“
• „Das ist bestimmt nicht leicht für dich.“
• „Wenn mir das passiert wäre, würde ich mich vielleicht auch so verhalten.“
Zuhören und auf Ratschläge verzichten
Versuchen Sie erst einmal nur zuzuhören und Mitgefühl zu zeigen. Das gelingt am besten, in dem man Fragen stellt. Auch Gesprächspausen dürfen sein! Ratschläge und Lösungsvorschläge können unter Druck setzen und vor allem dazu führen, dass der*die Betroffene sich nicht ernstgenommen fühlt.
Website:
Publikationen: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg
(Stand: 12/2025)